Sinn, Sinne, sinnvoll und sinnlos
A
Egal was wir tun und lassen, die Sinne schlafen nie. Sie sind immer anwesend. Entscheidend ist meine Aufmerksamkeit. Alles was wir denken, was wir fühlen, basiert auf unseren Sinnen. Wenn wir diese Grundlage unseres Lebens auf eine Bühne stellen, und unsere Sinne erforschen, entwickeln und entfalten, werden wir umso vieles bereichert, wir werden vertrauter und befähigter. Die Sinne zu benutzen, ist wie das Lernen eines Instruments. Eine Gitarre lässt man nicht im Regen stehen. Durch das Pflegen und Üben erhältst Du nicht den Zustand deines Instruments, sondern das Instrument verändert sich. Ein Leben ohne Sinnes-Arbeit, ist wie eine Achterbahnfahrt mit angezogener Handbremse. Du bist das Instrument.
B
Zu Beginn oder am Ende einer Sinnesepoche, als Eröffnungsbild oder als Ernte: Auf dem Freudenberg machen wir Sinnesarbeit mit der ganzen Klasse. Laut, leise, funkelnd, rauschend, stinkend, matschig. Die Entfaltung der Sinne ist selbst ein Abenteuer. Sich aufmerksam und unvoreingenommen der Wahrnehmung zu stellen, bildet die Grundlage unserer Sinnespädagogik, sowie die Sinnesforschungen von Maria Montessori, Rudolf Steiner, Hugo Kükelhaus und die Neuschöpfungen in Kurt Schwitters Gedicht „An Anna Blume“: „Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!“
Wir sprechen von entdecken, weil wir als Kind noch einen weltumfassenden Blick für die Welt hatten, der nach und nach zugedeckt wurde. Dieses Aufdecken und Ent-decken experimentieren und üben wir auf den verschiedenen Sinnesfeldern auf der Wanderung durch den Schlosspark. Im Zentrum steht immer die eigene Wahrnehmung, das eigene Erleben. Ich bin nicht davor, ich bin nicht dahinter, ich bin darin. Im Erfahrungsfeld geht’s um Tun!